Was ist ein Subbass 16′?
Der Subbass ist ein Labialregister, das meistens gedackt (am oberen Ende geschlossen) ist. Es erklingt als 16′ eine Oktave tiefer, bei großen Orgeln auch zwei Oktaven (32′). Durch seinen grundtönigen Klang gibt der aus Holz gefertigte Subbass meist als Pedalregister die klangliche Basis für den Klang der Orgel.
Aber auch als Manualregister ist der Subbass bei größeren Orgeln möglich. Bereits im 16. Jahrhundert wurde der Subbass als tiefstes Register auf der Manuallade gebaut und konnte auf das Pedal herunter gekoppelt werden. Mitte des 17. Jahrhunderts fand der Subbass überwiegend seine Position als Pedalregister.
Wozu benötigt die Kleine Saal-Orgel im Gewandhaus einen Subbass 16′?
Von Anfang an war die von der Orgelbaufirma Kristian Wegscheider disponierte und gefertigte Kleine Saal-Orgel mit einem Subbass 16′ vorgesehen. Als Modul III vervollständigt er das Instrument.
Das komplette Werk ermöglicht einen breit gefächerten Einsatz vom Continuospiel bis zu Orgelpartien im klassischen und frühromantischen Chor- und Orchesterrepertoire. Ein solistischer Einsatz der zweimanualigen Orgel ist ebenso möglich und füllt klanglich den Großen Saal des Gewandhauses. Die stilistische Erweiterung und Spezialisierung des Orgelrepertoires mit diesem Instrument ist für die Orgelkonzerte eine wertvolle Bereicherung.
Der Werdegang der Wegscheider-Orgel im Gewandhaus
Die bereits vorhandenen Module I und II der Kleinen Saal-Orgel konnten durch beachtliche finanzielle Unterstützung zahlreicher Mitglieder und großzügiger Förderer dem Gewandhaus in einem festlichen Konzert am 31. Oktober 2018 übergeben werden. Bis heute erklang dieses vielseitig einsetzbar disponierte Instrument mit einem Hauptwerk und einem unabhängig spielbaren Positiv.
Der in der Disposition und am Spieltisch mit einem „stummen“ Registerzug bereits vorgesehene Subbass musste aus finanziellen Gründen fünf Jahre warten. 2023 konnten wir eine anonyme, für den Subbass 16′ zweckbestimmte Spende entgegennehmen und damit das fehlende Register in Auftrag geben. Dieses Register steht als Modul III ebenfalls solitär.
Der Subbass 16′ ist da!
Im November 2024 haben drei Orgelbauer der Fa. Wegscheider aus Dresden den Subbass 16′ angeliefert und im Instrumentenlager des Gewandhauses aufgebaut.
Das Register ist in einem eigenen Gehäuse untergebracht, dem 3. Modul der Wegscheider-Orgel.
Das Register hat eine separate Windlade auf der die Holzpfeifen stehen.
Sie sind teilweise gekröpft gebaut, um in dem beschränkten Raum Platz zu finden.
Die Verbindung zur Hauptorgel erfolgt durch elektrische Ansteuerung. Am Registerzug, der bereits beim Neubau bedacht wurde, wird der Subbass elektrisch zugeschaltet.
Dazu mussten die einzelnen Töne über die Pedal-Abstrakten mit kleinen Schaltern verbunden werden.
Die Anordnung der Pfeifen auf der Windlade ist ebenso platzsparend organisiert, denn die Größe der Kleinen Saal-Orgel musste sich an die Gegebenheiten des Gewandhauses anpassen, damit das Instrument problemlos aus dem Instrumentendepot auf die Bühne des Großen Saales transportiert werden kann.
Nun wird diese Orgel mit dem Subbass als vollständiges Instrument die Orgelkonzerte und die Orgellandschaft in Leipzig bereichern.
In der Orgelstunde am 2. Februar im Großen Saal des Gewandhauses hat Gewandhausorganist Michael Schönheit ein abwechslungsreiches Bach-Programm (Das gesamte Orgelwerk XII) dargeboten, in das die Wegscheider-Orgel mit dem neuen Subbass 16′ eingebunden war.
Durch das zusätzliche Register hat die Kleine Saalorgel an Schönheit, Größe und klanglicher Vielfalt erheblich gewonnen. Dieses größte Register hat im 3. Modul hinter der Orgel seinen Platz gefunden.
Es war eine große Freude, dieses instrumentale Kleinod neben der großen Konzert-Orgel, der Schuke-Orgel, zu erleben.
Zuvor konnten Gewandhausdirektor Prof. Andreas Schulz und Michael Schönheit dieses Geschenk der Freunde des Gewandhauses entgegennehmen.
Prof. Hanns-Martin Schreiber übergab damit offiziell den Subbass 16′ und dankte für die großzügige Spende.