Schostakowitsch in Leipzig
Leipzig ist ein besonderer Ort der Musikgeschichte. Unzählige
Komponisten, deren Werke zu den Schätzen klassischer Musik gehören
und die weltweit aufgeführt werden, haben sich Leipzig erkoren, um
hier wirken zu können. Eher bescheiden ist Schostakowitsch Ankunft in Leipzig: Als Mitglied der Klavier-Jury beim ersten Bach-Wettbewerb 1950 beehrte der große Komponist aus der Sowjetunion Leipzig. Der Wettbewerb und sein Aufenthalt in der Bachstadt inspirierte ihn, dem Wohltemperierten Klavier Bachs eine persönliche »Antwort« mit eigenen 24 Präludien und Fugen zu geben – ein Zyklus, der heute zum Standardrepertoire vieler großen Pianisten gehört. Ebenso bilden die Sinfonien Schostakowitschs einen außergewöhnlichen Kosmos, mit dem der Komponist – wie alle großen Sinfoniker – ein Leben lang gerungen hat.
Kurt Masur war es, der in den Siebzigern des vergangenen Jahrhunderts einen Zyklus aller Schostakowitsch-Sinfonien mit denen Beethovens kombiniert hat und über zwei Spielzeiten dem staunenden Gewandhaus-Publikum zu Gehör brachte.
Vor dem Hintergrund dieser besonderen Leipziger Schostakowitsch-Tradition ist es nur folgerichtig, alle Sinfonien Schostakowitschs, erweitert um die Solokonzerte und zahlreiche Kammermusik sowie die Oper Lady Macbeth, der Weltöffentlichkeit die Werke des großen russischen Komponisten aus Anlass des 50. Todestages erneut in Leipzig zu präsentieren.
Nicht nur Publikum aus aller Welt wird in Leipzig erwartet, sondern auch
das dem Gewandhausorchester partnerschaftlich verbundene Boston Symphony Orchestra als Gastorchester. In den Händen von Andris Nelsons und Anna Rakitina liegen die Aufführungen, Weltklassekünstlerinnen und -künstler, darunter Daniil Trifonov, Nikolaj Szeps-Znaider und Baiba Skride, gestalten die umfangreiche Kammermusikreihe. Zudem bilden die beiden Akademien der Traditionsorchester zusammen mit Studierenden der Leipziger Hochschule ein eigens gegründetes Festivalorchester – welch großartige Förderung des künstlerischen Nachwuchses auf höchstem Niveau!