Was ist ein Heckelphon?
Keinem geringeren als Richard Wagner wurde im Jahr 1879 ein durch die Fa. Heckel technisch weiterentwickeltes Fagott vorgestellt, über das er sich anerkennend äußerte, da er es zur Orchestration zu verwenden gedenke, namentlich wegen seiner auf ihm möglichen Bindungen in der größten Tiefe. Dieses Instrument hat er in seinem Parsifal vorgeschrieben. Heckel bastelte an seinem Heckel-Fagott weiter, 1889 wurde es patentiert. Schließlich forderte Wagner ihn zum Bau eines Instrumentes auf, das eine Oktave tiefer klingt als die Oboe und deren Klangcharakter mit dem weichen aber mächtigen Ton des Alphorns verbinden sollte. Weitere Komponisten unterstützen den Bau eines solchen Instruments, auch Richard Strauss. 1904 kam es schließlich zu dem „neuen“ Doppelrohr-Blasinstrument, dem Heckelphon, dessen Name auch gesetzlich geschützt ist.
Erstmalig wurde dieses nunmehr von Oboisten gespielte Instrument in Strauss’ Salome eingesetzt, später auch in seiner Elektra, der Alpensymphonie, der Josephs-Legende. Viele weitere Komponisten (Hindemith, Holst, Henze, Penderecki) verwendeten es fortan.
Sofern den Orchestern kein Heckelphon zur Verfügung steht, wird dieses Instrument gewöhnlich durch eine Bariton- oder Bass-Oboe ersetzt – eine unbefriedigende Lösung, denn es ergibt einen falschen, jedenfalls nicht den vom Komponisten gewünschten Klang.
Richard Strauss beschreibt den Klang so: Heckelphon ist ein ebenso wohlklingendes Soloinstr., für die traurige Weise im Tristan sogar geeignet, als auch im Orch. vorzüglich zu verwenden, besonders da es in seiner tiefsten Oktave eine Lage ausfüllt, in der das Forte der Fagotte ziemlich machtlos und Clarinetten auch nur bedingt zu gebrauchen sind. Gleichermaßen sprach sich u.a. Arthur Nikisch für die Verwendung dieses Instrumentes aus.
Wie schön, dass wir im Nikisch-Jubiläumsjahr 2022 mit dem Kauf eines Heckelphons für das Gewandhausorchester diesen Faden aufnehmen können.